Learning democracy is different from learning about democracy. Learning democracy means putting your own values and behaviors to the test and questioning them. In dialogue and in discourse with others, values and attitudes have to be tested and their social compatibility checked. First in a small group: in the family, in kindergarten and at school, finally at work and in various social constellations. This learning process and the resulting experience is the crucial momentum in learning democracy. Knowledge about democracy can build on that. Both together make a politically educated person. claVo Heads Up! supports this political learning process.
Demokratie? Kein Problem, werden Sie vielleicht denken. Man nimmt ein geeignetes Fachbuch oder ein didaktisch gut aufbereitetes Schulbuch, liest, prägt sich die Inhalte ein, macht ein paar Übungen …
Aber das meine ich nicht. Ich meine nicht, wie man etwas ÜBER Demokratie lernen kann. Ich frage, wie man Demokratie an sich lernen kann.
Demokratie hat viele Aspekte und Gesichter: Institutionelle zum Beispiel. Wir finden sie in demokratischen Rechtsstaaten. Dazu gehört die Aufteilung der Staatsgewalt in Gesetzgebung, Verwaltung und Justiz. Dazu gehören eine Vielzahl von Verfahren, die den Willen einer Mehrheit zur Geltung bringen ohne die Minderheiten zu benachteiligen.
Aber zur Demokratie gehört auch das eigene Handeln in der Gemeinschaft, Position beziehen, Widerspruch in Kauf nehmen und aushalten, überzeugen, andere Meinungen akzeptieren und gelten lassen, Konflikte konsensual und ohne Einsatz von Druck und Macht lösen.
Foto: Stefan Erdmann, Pixelio
Die Aufforderung, Demokratie zu lernen, wendet sich damit an das Verhalten im Alltag. Wie gehen wir miteinander um? Am Arbeitsplatz, in der Schule, in der Familie, auf der Skipiste und am Fußballplatz. Wie wir miteinander umgehen ist aber von unseren Werthaltungen und Einstellungen geleitet: Lassen wir uns vom Recht des Stärkeren leiten? Hat der Chef immer Recht? Begegnen wir der Raumpflegerin und dem Portier wertschätzend? Und wie gehen wir damit um, wenn sich jemand nicht an Spielregeln hält? Trotzig oder ignorant auf seinem Standpunkt beharrt? Den Diskurs und das Gespräch ablehnt?
Werte und Einstellungen lernen wir aber nicht aus Büchern. Sie bilden sich im Alltag, in der Auseinandersetzung mit anderen Menschen, im Diskurs.
Die Teilnehmer der Fachtagung „Vermittlung Europäischer Grundwerte – wie kann das gehen“ haben diese Frage ausführlich diskutiert und ihre Erfahrungen geteilt. Ein Zugang war für mich besonders beeindruckend: das Philosophische Gespräch. Das Philosophische Gespräch ist ein Gesprächskreis, in dem die Teilnehmer demokratische Werte erleben können. Ich war dabei und habe beobachtet – die TeilnehmerInnen haben tatsächlich einen neuen Umgang miteinander erlebt und erfahren.
Was davon können wir in die digitale Welt transferieren? Wie muss e-Learning didaktisch aufgebaut werden, dass wir damit Demokratie lernen können?
claVo Heads Up! geht diesen Weg: Nicht nur Wissen über Demokratie soll vermittelt werden; die SpielerInnen sollen Meinungen und Wertvorstellungen – nein, nicht vermittelt bekommen, sondern selber entwickeln. Deshalb vermittelt claVo Heads Up! nicht nur Wissen über demokratische Verfahren, Institutionen und historische Entwicklungen, sondern stellt auch Meinungen, Werturteile, Vorurteile zur Disposition und bietet in den Microcontents mögliche Haltungen dazu an. Anders als Wissensfragen sind Werthaltungen als solche zu kennzeichnen. Ziel ist ja das Lernen, der Anreiz zum Nachdenken, zum Diskurs und letzlich zur Herausbildung eigener Werthaltungen beim Lerner.
Das geht aber nur im Dialog, im Diskurs, in der Auseinandersetzung mit anderen. Für claVo Heads Up! bedeutet das Peer-to-Peer-Lernen und Gruppenlernen. Das Smartphone dient als Katalysator, der Lernprozess geschieht im Dialog, im Diskurs der spielenden Lerner.